Hein Schnitzler wird mit dem Thouet-Mundartpreis ausgezeichnet.

12. Oktober 2024

SABINE ROTHER brachte diese Nachricht in der Aachener Zeitung v. 12.10.24 mit Photo von Andreas Hermann.
Danke, dass wir diesen Beitrag veröffentlichen dürfen.

Er bereitet dem Platt die perfekte Bühne


Darauf ein Kaltgetränk: Hein Schnitzler wird am 6. Januar 2025 im Krönungssaal des Rathauses mit dem Thouet-Mundartpreis ausgezeichnet. Foto: Andreas Herrmann

SABINE ROTHER

Hein Schnitzler wird mit dem Thouet-Mundartpreis ausgezeichnet. Gefeiert wird am 6. Januar 2025 im Krönungssaal des Rathauses.

AACHEN In der Kundenhalle der Sparkasse Aachen sind die Service-Schalter dunkel, und rote Spar-Schweinchen am Eingang blickt gelangweilt nach draußen, während in der Küche bereits die Häppchen vorbereitet werden – ganz leise natürlich, denn zunächst geht ein Ereignis über die improvisierte Bühne, das in Aachen mit Spannung erwartet wird. Wer ist nächster Träger oder die nächste Trägerin des Thouet-Mundartpreises der Stadt?

Der Auszeichnung für all jene, die sich um den Erhalt der Mundart verdient machen. Klar ist: Es wird ein Jubiläum sein, denn am 6. Januar 2025, dem Traditionsdatum, verleiht der Verein im Krönungssaal des Rathauses zum 40. Mal dieses Zeichen der Wertschätzung, das nach der Alt Aachener Bühne 1985 eine illustre Liste von Persönlichkeiten vorweisen kann.

Der Name des neuen Preisträgers bleibt bis zum Schluss geheim, deshalb ist die Spannung an diesem Abend groß. Christian Burmester, stellvertretende Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Aachen, begrüßt herzlich die vertrauten Gäste, unter ihnen das Preis- Kuratorium, zu dem auch Ex-Oberbürgermeister Marcel Philipp gehört, sowie zahlreiche Preisträger der Vorjahre und – als Gastgeberin im Rathaus – Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen. „Es ist uns ein großes Anliegen, kulturelles Erbe zu sichern“, betont Burmester. „Das Öcher Platt gehört unbedingt dazu.“

Wie schön es klingt, beweist Vereinsvorsitzender Ägid Lennartz gleich „va Hazze“, dankt allen, die dem Verein in seiner Arbeit helfen und übergibt damit an Sibylle Keupen, die stolz von ihren Fortschritten beim Öcher-Platt-Lernen erzählt. „Man hat mir das Buch von Hermann-Josef Ehlen ,Kenger liere Öcher Platt‘ geschenkt, das hat mir sehr geholfen“, lächelt sie und verkündet. „Vielleicht lernen wir demnächst von Köln.“ Nein, nicht Mundart, wie einige sofort erschrocken vermuten. „Dort wird es einen Tag der Mundart geben, diese Idee würde ich gern für Aachen aufnehmen“, sagt die Oberbürgermeisterin.

„Joue Vermaach“ wünscht sie allen, also viel Vergnügen – und das haben die Zuschauerinnen und Zuschauer, wenn Lennartz Albert Henrotte, einen der Großen in Sachen Modderesproech, auf die Bühne bittet. „Mi Platt“, das Bekenntnis von Heimatdichter This Kluck, ist gleichfalls sein Credo: „Et leivste spreich ich Öcher Platt“, zitiert er Kluck: „Weä noch e Hazz vör Oche hat, deä hält si Platt een Ehre.“

Das befolgt natürlich Thomas Muckel, zweiter Vorsitzender der Alt Aachener Bühne und gefeierter Prinz Thomas IV. von 2024 in Aachen. Er singt mit markantem Bariton sein Bekenntnis „Stell Dich op der Maat“, eine weitere Liebeserklärung an die Heimatstadt, die quasi den Teppich ausrollt für den designierten Träger des Thouet-Mundartpreises 2025: „Hein Schnitzler aus dem Verein Öcher Platt“, erlöst Lennartz das gespannte Publikum.

Immer ein Werkzeug in der Hand

„Er steht nicht immer auf der Bühne, bereitet aber anderen perfekt die Bühne mit Technik, Beleuchtung und Beschallung, ist ein hilfsbereiter Öcher, der viel für den Erhalt des Öcher Platt tut“, betont Lennartz. Herzlicher und lang anhaltender Applaus. Schnitzler (75) strahlt und bleibt gelassen. „Da muss ich mir wohl eine Rede einfallen lassen“, sagt er amüsiert. „Stellt euch mal auf zwölf Seiten ein.“ Vor kurzem hat er noch den Öcher Stammtisch seines Vereins im Stauferkeller geleitet. In seinem Engagement verbindet er am liebsten Mundart mit seinem Können als erfahrener Fernmeldetechniker, der nahezu jedes technische Problem bis hin zum störrischen Computer lösen kann. „Ich gehöre zu den Leuten, die immer ein Werkzeug in der Hand haben“, sagt Schnitzler – geboren in Aachen, aufgewachsen mit vier Geschwistern.

Dann wird angestoßen, und die Gratulanten stehen Schlange bei „et Thouetche“, wie man den Preisträger im Verein gern nennt.

Beitrag teilen: